INFORMATIVE ILLUSTRATION
MITARBEITER:INNEN PORTRAITS
PORTRAIT 3
DER KERNTECHNIKER
Illustration: Der Kerntechniker
Ich bin mittlerweile seit 2007 im KBR.
Erst als Student im Praxissemester, dann um meine Diplomarbeit zu schreiben und im Anschluss bin ich nahtlos im Kraftwerk eingestiegen. Wir sind hier in der Abteilung 10 Systemingenieure, einer davon bin ich.
Ich bin unter anderem für Teile der Castorabfertigung sowie verschiedene konventionelle und nukleare Systeme zuständig. Die Castorbehälter sind Transport- und Lagerbehälter für abgebrannte Brennelemente.
Ich arbeite mehr im Büro als mir lieb ist, etwa 70-80 % der Arbeitszeit.
In der Anlage fühle ich mich am wohlsten, am liebsten bin ich am Beckenflur. Und als Ingenieur habe ich generell lieber mit Eisen zu tun, statt in Papier zu wühlen.
Besonders spannend ist die jährliche Revision, wenn wir je nach Arbeitsumfang einen Monat den ganzen Tag in der Anlage sind. Drinnen gibt es kein Tageslicht, es ist warm, die Luftfeuchtigkeit ist hoch. Die Geräuschkulisse … man hört das monotone Surren der Pumpen und Lüftung – das finde ich beruhigend, ein bisschen wie beim Bahnfahren.
Was mein Interesse an der Kernenergie geweckt hat? Die Not. (lacht) Ich brauchte einen Ort, um mein erstes Praxissemester zu absolvieren. Über einen Bekannten kam ich zum Kraftwerk. Ich komme aus der Region – das Kraftwerk war für mich schon immer da. Ich habe das Kraftwerk sogar aus meinem Kinderzimmer sehen können!
Die Technik hier ist absolut faszinierend. Ich würde mich jederzeit wieder so entscheiden.
Wir sind auch im internationalen Austausch mit anderen Kraftwerksbetreibern – alle vier Jahre werden die Kraftwerke über Peer Reviews an der weltweiten „Best Praxis“ bewertet. Ich selber war hierfür schon in Indien und China – das öffnet einem die Augen für die kulturellen und technischen Unterschiede. Auch für den hohen Standard, den wir in Brokdorf haben und halten. Wir sind von unserer Technik überzeugt und beweisen täglich, dass sie sicher ist.
Was ich von den Demos halte? (Lacht) (Lacht generell viel) Das war vor meiner Zeit, ich habe die großen Demonstrationen nicht miterlebt. Es gab 2011 einmal die Situation, dass wir während der Revision mit Bussen unter Polizeischutz zum Kraftwerk fahren mussten. Das ist grenzwertig.
Ansonsten demonstrieren hier ein paar ältere Herrschaften jeden Monat. Naja, man kennt sich. Es geht aber nicht, dass die Proteste andere behindern. Oft verstehen die einfach nicht, was wir hier machen.
Ein Kollege von mir sagte: Kernenergie ist ein politisch kontaminiertes Thema, es ist verbrannte Erde.
Erst als Student im Praxissemester, dann um meine Diplomarbeit zu schreiben und im Anschluss bin ich nahtlos im Kraftwerk eingestiegen. Wir sind hier in der Abteilung 10 Systemingenieure, einer davon bin ich.
Ich bin unter anderem für Teile der Castorabfertigung sowie verschiedene konventionelle und nukleare Systeme zuständig. Die Castorbehälter sind Transport- und Lagerbehälter für abgebrannte Brennelemente.
Ich arbeite mehr im Büro als mir lieb ist, etwa 70-80 % der Arbeitszeit.
In der Anlage fühle ich mich am wohlsten, am liebsten bin ich am Beckenflur. Und als Ingenieur habe ich generell lieber mit Eisen zu tun, statt in Papier zu wühlen.
Besonders spannend ist die jährliche Revision, wenn wir je nach Arbeitsumfang einen Monat den ganzen Tag in der Anlage sind. Drinnen gibt es kein Tageslicht, es ist warm, die Luftfeuchtigkeit ist hoch. Die Geräuschkulisse … man hört das monotone Surren der Pumpen und Lüftung – das finde ich beruhigend, ein bisschen wie beim Bahnfahren.
Was mein Interesse an der Kernenergie geweckt hat? Die Not. (lacht) Ich brauchte einen Ort, um mein erstes Praxissemester zu absolvieren. Über einen Bekannten kam ich zum Kraftwerk. Ich komme aus der Region – das Kraftwerk war für mich schon immer da. Ich habe das Kraftwerk sogar aus meinem Kinderzimmer sehen können!
Die Technik hier ist absolut faszinierend. Ich würde mich jederzeit wieder so entscheiden.
Wir sind auch im internationalen Austausch mit anderen Kraftwerksbetreibern – alle vier Jahre werden die Kraftwerke über Peer Reviews an der weltweiten „Best Praxis“ bewertet. Ich selber war hierfür schon in Indien und China – das öffnet einem die Augen für die kulturellen und technischen Unterschiede. Auch für den hohen Standard, den wir in Brokdorf haben und halten. Wir sind von unserer Technik überzeugt und beweisen täglich, dass sie sicher ist.
Was ich von den Demos halte? (Lacht) (Lacht generell viel) Das war vor meiner Zeit, ich habe die großen Demonstrationen nicht miterlebt. Es gab 2011 einmal die Situation, dass wir während der Revision mit Bussen unter Polizeischutz zum Kraftwerk fahren mussten. Das ist grenzwertig.
Ansonsten demonstrieren hier ein paar ältere Herrschaften jeden Monat. Naja, man kennt sich. Es geht aber nicht, dass die Proteste andere behindern. Oft verstehen die einfach nicht, was wir hier machen.
Ein Kollege von mir sagte: Kernenergie ist ein politisch kontaminiertes Thema, es ist verbrannte Erde.
Klar habe ich es schon mal erlebt, dass ich dumm angemacht wurde.
Ich vertrete gerne meine Meinung und verschweige nicht wirklich, was ich mache… aber manchmal erwähne ich es lieber nicht. Wenn ich Unbekannte treffe, dann will ich nicht, dass man mich gleich auf diesen Job reduziert. Irgendwann hat man keine Lust mehr auf die Diskussionen – es bringt meistens nichts. Ein häufiger Spruch ist – du strahlst ja ganz schön! Das geht einem irgendwann auf den Geist!
Aber das wusste man ja vorher schon. Ich bin in der Region groß geworden und die kontroverse Situation gehörte von Anfang an dazu. Meine Eltern wohnen in einem Ort, von dem aus die Demonstranten damals losgezogen sind. Sie selber waren weder dafür noch dagegen, inzwischen sehen sie es eher positiv. Man kennt einzelne Kernkraftgegner, kommt aber in der Regel miteinander aus. Im Studium war es anders. Da gab es auch Anfeindungen.
Wird das Thema in den Medien gerecht dargestellt? (lacht) Nein, ich würde mir mehr Neutralität wünschen. Um 2011 war es sehr extrem. Das Wort „Experte“ hat für uns einen bitteren Beigeschmack bekommen. Mittlerweile ist es ein Schimpfwort für uns. Jeder meint, dass er ein Experte in Sachen Kernenergie ist.
Was die geplante Abschaltung betrifft – da ist bei uns Resignation eingetreten. Das Thema ist verbrannt. Ich werde mich gerne an das absolut tolle Team in der Maschinentechnik erinnern. Wir sind ein eingeschworener Haufen, da treffen sich Gleichgesinnte. Wir haben viel Spaß und der Zusammenhalt ist groß. Nach der Abschaltung haben wir eine Jobgarantie bis 2029, natürlich sind wir für den Rückbau da. Was danach kommt wird sich zeigen.
Wir sollten in der Öffentlichkeit anders wahrgenommen werden, jetzt ist es zu spät. Das haben wir verschlafen, wir waren nie präsent.
Es tut gut, die Anlage mal in den Medien zu sehen. Aber es ist den meisten Menschen in der Region auch egal. Letztes Jahr habe ich in Itzehoe für die Kernenergie demonstriert. Wir waren nur 19 Personen.
Das Kraftwerk als Person – es wäre gutmütig und verlässlich. Das ist aber eine sehr schwer zu beantwortende Frage.
Es ist unser Kind, es ist unsere Anlage. Wir identifizieren uns damit, es ist ein Teil unseres Lebens.
Der Kerntechniker trägt ein auffälliges, buntes Kurzarmhemd. Darauf angesprochen:
Wir können uns anziehen wie wir wollen, es gibt ja keinen Publikumsverkehr.
Ein Portrait von Sarah De Groot.
Ich vertrete gerne meine Meinung und verschweige nicht wirklich, was ich mache… aber manchmal erwähne ich es lieber nicht. Wenn ich Unbekannte treffe, dann will ich nicht, dass man mich gleich auf diesen Job reduziert. Irgendwann hat man keine Lust mehr auf die Diskussionen – es bringt meistens nichts. Ein häufiger Spruch ist – du strahlst ja ganz schön! Das geht einem irgendwann auf den Geist!
Aber das wusste man ja vorher schon. Ich bin in der Region groß geworden und die kontroverse Situation gehörte von Anfang an dazu. Meine Eltern wohnen in einem Ort, von dem aus die Demonstranten damals losgezogen sind. Sie selber waren weder dafür noch dagegen, inzwischen sehen sie es eher positiv. Man kennt einzelne Kernkraftgegner, kommt aber in der Regel miteinander aus. Im Studium war es anders. Da gab es auch Anfeindungen.
Wird das Thema in den Medien gerecht dargestellt? (lacht) Nein, ich würde mir mehr Neutralität wünschen. Um 2011 war es sehr extrem. Das Wort „Experte“ hat für uns einen bitteren Beigeschmack bekommen. Mittlerweile ist es ein Schimpfwort für uns. Jeder meint, dass er ein Experte in Sachen Kernenergie ist.
Was die geplante Abschaltung betrifft – da ist bei uns Resignation eingetreten. Das Thema ist verbrannt. Ich werde mich gerne an das absolut tolle Team in der Maschinentechnik erinnern. Wir sind ein eingeschworener Haufen, da treffen sich Gleichgesinnte. Wir haben viel Spaß und der Zusammenhalt ist groß. Nach der Abschaltung haben wir eine Jobgarantie bis 2029, natürlich sind wir für den Rückbau da. Was danach kommt wird sich zeigen.
Wir sollten in der Öffentlichkeit anders wahrgenommen werden, jetzt ist es zu spät. Das haben wir verschlafen, wir waren nie präsent.
Es tut gut, die Anlage mal in den Medien zu sehen. Aber es ist den meisten Menschen in der Region auch egal. Letztes Jahr habe ich in Itzehoe für die Kernenergie demonstriert. Wir waren nur 19 Personen.
Das Kraftwerk als Person – es wäre gutmütig und verlässlich. Das ist aber eine sehr schwer zu beantwortende Frage.
Es ist unser Kind, es ist unsere Anlage. Wir identifizieren uns damit, es ist ein Teil unseres Lebens.
Der Kerntechniker trägt ein auffälliges, buntes Kurzarmhemd. Darauf angesprochen:
Wir können uns anziehen wie wir wollen, es gibt ja keinen Publikumsverkehr.
Ein Portrait von Sarah De Groot.